Eschweiler – eine Stadt im Wandel
Eschweiler – eine Stadt im Wandel
Maßnahmenmix für einen bezahlbaren Wohnraum und gute Arbeitsplätze in der Indestadt
Maßnahmenmix für einen bezahlbaren Wohnraum und gute Arbeitsplätze in der Indestadt

Vor allem Menschen mit geringem Einkommen sind betroffen. Die Experten von Empirica gehen davon aus, dass fast jeder zweite Haushalt in der Stadt Eschweiler Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hat. Es besteht also ein hoher Bedarf an günstigen Wohnungen. Bürgermeister Rudi Bertram: „Hinzu kommt, dass fast die Hälfte des geförderten Wohnungsbestands bis 2030, konkret sind das 960 Wohneinheiten, aus der Preisbindung fallen.“
Viele Kooperationen
Franz Meiers, Geschäftsführer von NRW.URBAN, ergänzt: „Eschweiler befindet sich in einem permanenten Strukturwandel. Kooperationen mit NRW.URBAN gibt es deshalb schon seit über 25 Jahren. Wir haben die Stadt bereits früher beim Wohnungsbau oder bei der Gewerbeflächenentwicklung unterstützt, wir arbeiten mit regionalem Bezug an einer Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des ‚Industriedrehkreuzes Weisweiler‘, und wir sind aktuell in Eschweiler im Rahmen des Flächenpool NRW und der Kooperativen Baulandentwicklung tätig.“
Mit Blick auf den bevorstehenden Einschnitt durch das Ende des Tagebaues Inden und durch die Schließung des Braunkohle-Kraftwerks Weisweiler in rund 15 Jahren sei es besonders wichtig, sich breit aufzustellen. Neue Perspektiven für Gewerbe, neue Industrieansiedlungen, neue Flächen für den sozialen Wohnungsbau ebenso wie für das bezahlbare Einfamilienhaussegment – hier hilft NRW.URBAN als Prozessmoderator oder auch als Entwicklungsgesellschaft auf Zeit.

Potenziale für den Flächenpool NRW
Der Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, Hermann Gödde, weiß diese Unterstützung zu schätzen: „Eschweiler hat sich mit insgesamt sechs Arealen für den Flächenpool beworben. Es ging uns vor allem darum, einen neutralen Dritten mit ins Boot zu holen, um den ein oder anderen Knoten durchzuschlagen. Zudem fehlen uns für die zahlreichen Projekte leider die personellen Kapazitäten.“ In Eschweiler gibt es eine Reihe von Flächen, die sich in einer „undurchsichtigen Gemengelage“ befinden. Zum einen ist oder war die Kommunikation mit verschiedenen Eigentümern ins Stocken geraten, zum anderen ist bei einigen Projekten nicht klar, ob sie sich eher für Wohnen oder für Gewerbeansiedlungen eignen. Insgesamt geht es um 52,5 Hektar, die 113 Eigentümern gehören: das Fuchs-/Dea-Gelände an der Jülicher Straße, das frühere Kotthaus-Gelände beim Ortsteil Steinfurt, das mittlerweile teilweise durch die Firma West Pharma genutzt wird, die bisherige Obi-Fläche an der Dürener Straße, ein Gelände an der Grachtstraße, Teile der Talstraße bis hin zur Talbahnlinie und das einstige Fibercast-Gelände an der Feldenendstraße.
Eschweiler – eine Stadt mit vielen Facetten

Bei zwei anderen Standorten konnte NRW.URBAN den Prozess bereits abschließen: Hier werden Stadt und Eigentümer an einem Strang ziehen und gemeinsam eine Projektentwicklung in Angriff nehmen. Zwei weitere Projekte wurden zunächst zurückgestellt, da sich die Eigentümer in ersten Vorgesprächen bereit erklärten, selbst noch einmal ein Konzept für die weitere Nutzung ihrer brachliegenden Flächen zu entwickeln. Guido Eßer: „Manchmal kommt allein durch ein intensives Vorgespräch schon etwas ins Rollen.“ Und Franz Meiers bestärkt: „Auch dann hat der Flächenpool ein erstes Ziel erreicht – nämlich: etwas in Bewegung gebracht!“
Viele Projekte für neuen Wohnraum
Hermann Gödde führt weiter aus: „Wir haben viele Projekte in Eschweiler angestoßen, um neuen Wohnraum zu schaffen – vor allem im innerstädtischen Bereich zum Beispiel durch die Umwidmung nicht mehr genutzter Sportplätze oder Brachflächen aus altindustrieller Nutzung. Wir wollen jüngere Menschen in Eschweiler halten. Deshalb ist uns die Fläche in Eschweiler-Hücheln auch so wichtig.“ Diese Fläche wird im Rahmen der Kooperativen Baulandentwicklung entwickelt. Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, und Bürgermeister Rudi Bertram haben im Juli 2018 eine Zielvereinbarung unterzeichnet, dass hier auch mindestens 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen gebaut werden. Das 3,9 Hektar große Gelände – unter anderem im Eigentum der katholischen Kirche – in bester Lage wird bislang noch landwirtschaftlich genutzt. Es grenzt an ein bestehendes Wohngebiet und ist bestens an den Straßen-, Bus- und regionalen Bahnverkehr angeschlossen. Hier sollen jetzt bezahlbare Geschosswohnungen im Mix mit familienfreundlichen Einfamilienhäusern entstehen. Für die Umsetzung des Projekts stellt NRW.URBAN Fachpersonal und über einen Kredit der NRW.Bank finanzielle Mittel zur Verfügung. Franz Meiers: „Als Entwicklungsgesellschaft auf Zeit werden wir 2,6 Millionen Euro in die Entwicklung des Wohngebiets investieren.“
Bilder: Frank Vinken