Baumrigolen bieten neue Möglichkeiten für Nutzung von Regenwasser


Es ist eine Investition in die Zukunft, und das nicht nur im klassischen Sinne: Mit der Sanierung und Umgestaltung der Mittelstraße sowie eines Teils der Karlstraße schlägt die Stadt Eschweiler einen neuen Weg ein. Denn die notwendige Erneuerung des Mischwasserkanals und der schadhaften Anschlussleitungen sowie den Neubau des Hauptkanals und der Straße verbindet sie mit dem Bau von Baumrigolen.

Damit kommt erstmals das Prinzip der „Schwammstadt“ zum Tragen. Es sieht einen anderen Umgang mit Niederschlagswasser vor und bietet damit ein großes Potenzial für den klimagerechten Umbau von Städten durch naturbasierte Lösungen. Konkret geht es darum, überschüssiges Wasser aufzufangen, dieses Wasser wie in einem „Schwamm“ zu speichern und es später durch ⁠Verdunstung, Versickerung oder Bewässerung verzögert wieder abzugeben.

In der Mittelstraße und der Karlstraße werden deshalb insgesamt 14 Baumrigolen gebaut. Eine Baumrigole ist ein unterirdischer Wasserspeicher unter einer Baumscheibe, der Regenwasser von befestigten Flächen – in diesem Fall von den Dächern der angrenzenden Häuser – sammelt, zwischenspeichert und kontrolliert ins Erdreich abgibt. Die Baumrigole entlastet die Kanalisation, bewässert den Baum und verbessert das Stadtklima durch Verdunstung und Abkühlung. 

Für den Bau der Baumrigolen, den die Firma Strabag – wie die gesamte Maßnahme – im Auftrag der Stadt Eschweiler ausführt – wird der Boden zunächst bis in eine Tiefe von 1,75 Meter ausgekoffert. Anschließend wird die Grube mit sogenannter Skeletterde – dabei handelt es sich um ein spezielles grobkörniges Material – und Schlämmsubstrat aufgefüllt, um den Bäumen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Wurzelplatten sollen für einen zusätzlichen Schutz sorgen.

Zur Bewässerung der Bäume werden Schächte gebaut. Sie dienen der Speicherung des von den Dächern ablaufenden und über Rohre umgeleiteten Niederschlagswassers. Über einen Schacht werden immer drei Beete mit Wasser versorgt. Jeder Schacht wiederum verfügt über eine Überlaufklappe, die sicherstellt, dass das Wasser in den Kanal abgeführt wird, wenn der Schacht vollständig gefüllt ist.

Zur Sanierung der Mittelstraße und des Abschnitts der Karlstraße gehört auch die Erneuerung der Fahrbahndecke, Gehwege, Parkstände, Mischverkehrsflächen und der Grünflächen. Außerdem werden die Vorplätze der Kirche St. Marien neugestaltet. Die Arbeiten werden voraussichtlich Ende 2026 abgeschlossen.

Foto: Stadt Eschweiler/Michael Grobusch