In Eschweiler öffnen am „Tag des offenen Denkmals“ wieder einige Denkmäler ihre Türen. Dieser Tag der offenen Türen, der am Sonntag, 14. September 2025 wieder stattfindet, wird seit 1993 jährlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert und bietet Interessierten einen Blick hinter die Kulissen.
Unter dem diesjährigen Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ möchten Denkmalpflegende und auch Besitzerinnen und Besitzer auf den Wert von Denkmälern aufmerksam machen. Schon seit vielen Jahren wird in der Werbung mit Slogans wie „Weil sie es sich wert sind!“ geworben. Viel Geld, Zeit und Arbeit wird in Prestigeobjekte, Modernisierungen und Schönheitspflege investiert. Immer häufiger werden auch alte Schätze zu hohen Summen verkauft oder restauriert und stehen als Luxusgüter in Wohn- oder Geschäftshäusern. Vor allem Oldtimer sind immer wieder ein Hingucker.
Doch bei Immobilien hört der Wunsch auf eine originale Erhaltung oder fachgerechten Sanierung oft auf. Begriffe wie Auflagen, Bewertungstexte und denkmalrechtliche Genehmigungen prägen das Bild der Öffentlichkeit und haben dem Denkmalschutz einen schwierigen Stand beschert.
Wer sich jedoch traut, einen solchen unbeweglichen „Oldtimer“ zum eigenen Projekt zu machen und einem alten Gebäude wieder Leben einzuhauchen, mag nach getaner Arbeit ein ganz besonderes Gefühl von Heimat und Geschichte entdecken. Schön aufbereitete Denkmäler können auch einer ganzen Stadt wieder ein Gefühl des Zusammenhalts vermitteln. Sie zeigen eine gemeinsame Geschichte, auf die man stolz sein kann.
Was es heißt, die alte Materialität zu erhalten und echte Handwerkskunst zu würdigen, ist in diesem Jahr an vier Orten in Eschweiler zu erfahren:
Ein besonderes Gebäude, an dem die Geschichte der Stadt Eschweiler und deren einstige wirtschaftliche Stärke besser abzulesen ist als an den meisten anderen, ist der Kirschenhof an der Dürener Straße 27. Nach dem Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten im vergangenen Jahr hat hier nicht nur der Eschweiler Geschichtsverein sein neues Zuhause gefunden, sondern auch das Museum im Kirschenhof und das Vereinsarchiv des Eschweiler Geschichtsvereins, das nicht nur die Geschichte des Hauses, sondern auch die der Stadt Eschweiler darstellt. Der Geschichtsverein lädt von 10 bis 16 Uhr alle Interessierten ein, das Museum zu entdecken, die Geschichtswerkstatt kennenzulernen und mit den Mitgliedern des Geschichtsvereins ins Gespräch zu kommen.
Als ein weiteres Denkmal der Stadt Eschweiler ist die Dreieinigkeitskirche an der Moltkestraße zu nennen. Die 2020 begonnenen Sanierungsarbeiten sind mittlerweile weitgehend abgeschlossen und lassen die Kirche in einem neuen Licht erstrahlen. Endlich kann man den Kirchenraum und die Materialität dieser neugotischen Backsteinkirche auf sich wirken lassen. Besucherinnen und Besuchern wird von 12 bis 17 Uhr die Gelegenheit geboten, sich von Mitgliedern der Kirchengemeinde die spannenden Sanierungsarbeiten direkt Vorort oder anhand einer Fotopräsentation erklären zu lassen.
Als Wahrzeichen des alten Stadtzentrums wird in diesem Jahr - als eine der ältesten Kirchen der Diözese Aachen - auch die Peter-Paul-Kirche wieder in den Blick genommen. Wahrscheinlich entstand die Kirche aus der Hofkapelle des ehemaligen karolingischen Königsgut „Fundus Regius Ascvilare“. Die Kirche zeigt eindrucksvoll, dass allein der Erhalt von möglichst viel Originalsubstanz ausreicht, um die Geschichte eines Bauwerkes zu erzählen. So verdeutlichen die noch heute sichtbaren Schießscharten am Turm, dass dieser auch über Jahre als Wehrturm eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Kirche lädt die Besuchenden von 11 bis 17 Uhr ein zu Kirchenführungen, einer Ausstellung sakraler Gegenstände, Kirchenmusik, Kaffee und Kaltgetränke, Meditationen, einen Einblick in die Sakristei und eventuell eine Kirchturmbesteigung mit Blick über den Markt.
Nicht prägend im Stadtbild, aber dennoch wertvoll für die Geschichte Eschweilers sind die Reste der Burg Nothberg. Die Burg entstand bereits um 1445, brannte 1543 jedoch aus. Beim Wiederaufbau im Jahr 1555 verewigte sich der italienische Baumeister Alessandro Pasqualini mit einem Erker und einer Loggia an der Burg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg erneut zerstört und verfiel zusehends. Im Jahr 1976 gründete sich der „Förderverein Nothberger Burg“, der sich seither für die Instandhaltung von Burg und Burggelände einsetzt. Mitglieder des Fördervereins Nothberger Burg bieten an diesem Tag von 10 bis 17 Uhr die Gelegenheit, Fragen in Bezug auf die Geschichte, aktuell laufende Sanierungsprojekte und auch in Bezug auf eine Mitgestaltung der Zukunft der Anlage zu beantworten. Auch können neben dem Außenareal Teile des Inneren der Burg besichtigt werden.
Alle Termine, Programmdetails und zu besichtigenden Denkmäler können auf der Seite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum „Tag des offenen Denkmals 2025“ abgerufen werden: https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/Programm