Neben privatem Eigentum ist auch die städtische Infrastruktur von der Hochwasserkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 schwer getroffen worden. Für die Beseitigung der Schäden stellen der Bund und das Land NRW insgesamt rund 165 Millionen Euro zur Verfügung. Der größte Teil wird mit 145 Millionen Euro in den Hochbau investiert. Aber auch im Bereich von Tiefbau und Grünflächen waren die Folgen der Wassermassen immens.
Maßnahmen mit einem Finanzvolumen von rund neun Millionen Euro waren und sind zum Teil noch erforderlich. Doch der Abschluss des Wiederaufbaus gerät in diesem Bereich jetzt in Reichweite. Nach aktuellem Planungsstand der Stadt Eschweiler werden die letzten Arbeiten voraussichtlich bis zum Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.
Drei große Projekte sind derzeit noch in der Umsetzung:
Stoltenhoffbrücke
Der Neubau der Brücke (Foto) steht kurz vor der Fertigstellung: Bis voraussichtlich Ende September 2025 werden die Restarbeiten abgeschlossen sein. Dann kann das Brückenbauwerk, das die Inde an der Stoltenhoffstraße überspannt, in Betrieb genommen werden.
Bei der neuen Brücke handelt es sich um eine Stahlverbundkonstruktion. Der Überbau besteht aus drei wetterfesten Baustahlträgern, die auf die vorbereiteten Stahlbetonwiderlager aufgelegt worden sind. Sie tragen einen Aufbau aus Stahlbetonfertigteilen in Verbindung mit Ortbeton und einer Fahrbahn aus Gussasphalt. Die Spannweite der Brücke liegt bei ca. 25 Metern, die Fahrbahnbreite beträgt 3,50 Meter und die Breite zwischen den Geländern 4,50 Meter. Sie kann nicht nur von Fußgängern und Radfahrenden, sondern auch von allen anderen Fahrzeugen genutzt werden.
Aufgrund der vorgenommenen Anpassung an die neue Uferlinie wurde das südliche Auflager der Brücke weiter aus dem Gewässer versetzt, sodass ein um mehr als drei Meter vergrößerter Durchflussquerschnitt für die Inde entsteht und die Hochwassergefahr gemindert wird. Die neue Brücke besitzt zudem im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin keine Zwischenunterstützung, dadurch wird die Hochwasserresilienz erhöht.
Nach der Fertigstellung der neuen Brücke erfolgt noch der Rückbau der Behelfsbrücke, die als Provisorium derzeit noch eine Fußgänger- und Radwegeverbindung von der Stoltenhoffstraße zum Kupfermühlenkamp ermöglicht.
Verzögerungen ergaben sich durch die umfangreiche Suche nach Kampfmitteln und zusätzliche Maßnahmen aufgrund vorgefundener Fundamente und Eisenteile im Bereich der geplanten Spundwände. Die Baukosten betragen rund 1,1 Millionen Euro, sie werden über den Wiederaufbauplan von Bund und Land abgedeckt.
Brücke Weisweiler Park
Anfang September 2025 wird mit dem Bau der neuen Fußgänger- und Radbrücke in Weisweiler begonnen. Auf der Grundlage einer Variantenuntersuchung hat sich ein neuer Standort als wirtschaftlich und verkehrstechnisch günstiger als der Altstandort herausgestellt.
Die neue Inde-Überquerung liegt stromaufwärts in der Nähe der alten Eisenbahnbrücke. Nach aktueller Planung sollen die Brücke und die Anbindung an das örtliche Wegenetz bei guter Witterung bis März 2026 fertiggestellt werden.
Die geplante Einfeldbrücke als Fachwerkkonstruktion hat eine Stützweite von etwas mehr als 34 Metern, die lichte Breite zwischen den Geländern wird 2,50 Meter betragen. Das Brückenbauwerk ist für den Fußgänger- und Radverkehr vorgesehen und ermöglicht aufgrund der Fahrbahnbreite auch Begegnungsverkehr. Die Baukosten sind mit 560.000 Euro veranschlagt und werden ebenfalls über den Wiederaufbauplan getragen.
Fußgängerzone Innenstadt
In Abstimmung mit der Deutschen Telekom, die Glasfaserkabel für schnelle Internetverbindungen verlegt lässt, sowie mit der Regionetz, die einige Versorgungsleitungen verlegt oder erneuert, schließt die Stadt Eschweiler in der Fußgängerzone Aufbrüche und beseitigt Flutschäden. Dies ist überall dort noch nicht geschehen, wo Leitungsarbeiten noch im Gange oder geplant waren.
Die Arbeiten umfassen unter anderem den Ersatz von großen Betonsteinplatten sowie – in der Graben-, Neu- und Englerthstraße - den Einbau von Natursteinpflaster. Dieses hat - zur besseren Orientierung für Menschen mit Seheinschränkungen - teilweise eine geschnittene Oberfläche.
Auf einer rund 1,20 Meter breiten Trasse wurde bzw. wird das grobe Natursteinpflaster durch geschnittenes Natursteinpflaster ersetzt. Dieses weist aufgrund seiner bearbeiteten Oberfläche eine größere Ebenheit auf und ermöglicht Gehbehinderten sowie Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern, sich ohne bauliche Erschwernisse in der Fußgängerzone fortzubewegen.
Die grundsätzliche Gestaltung der genannten Straßen, die im Rahmen eines Städteförderprogramms bezuschusst worden war, bleibt unberührt. Auch die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung werden weiter berücksichtigt. Während Bordsteinkanten und Natursteinpflasterbänder bei einer Mobilitätseinschränkung eher eine Barriere darstellen können, bieten diese Elemente Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen eine wichtige Orientierungshilfe, die sie mit dem Langstock ertasten können. Der partielle Austausch des Natursteinpflasters ermöglicht es, dass den Belangen beider Gruppen entsprochen werden kann.
Die Gesamtkosten für die Wiederherstellung der Fußgängerzone lassen sich erst nach Abschluss der Arbeiten beziffern. Sie werden vom Wiederaufbauplan des Landes NRW und des Bundes abgedeckt. Die Arbeiten sollen bis Ende 2025 abgeschlossen werden