Mehr Grün ums Haus

Eschweiler blüht auf

Mehr Grün ums Haus


Willkommen Zuhause 

so begrüßt Sie Ihr Vorgarten. Er gilt als Visitenkarte des Eigenheims und empfängt Sie und Ihren Besuch tagtäglich. Sie entscheiden ob Sie dort von einem Schottergarten bzw. Pflastersteine oder langlebige Pflanzen mit fröhlichen Farben, herrlichem Duft und Schmetterlingen begrüßt werden.

In den letzten Jahren ist in deutschen Städten ein kleiner Trend zu beobachten: Die Anlage von sogenannten „Schottergärten“, also von Gärten und Vorgärten mit Steinen und vielleicht vereinzelt ein Baum oder Strauch dazwischen. Diese "Gärten" haben den Ruf pflegeleicht zu sein - einmal angelegt, nie wieder etwas zu tun. Aber im Herbst, wenn sich die Blätter zwischen den Steinen ansammeln kommt die Arbeit auf Sie zu. Und spätestens nach ein paar Jahren findet das Unkraut seinen Weg zwischen den Steinen durch. Experten sind sich einig: Eine naturnahe Blumenwiese oder ein Garten mit heimischen Pflanzen würde genauso viel oder sogar deutlich weniger Arbeit machen und begrüßen Sie zudem täglich noch mit wunderschönen Farben.

Neben dem Vorgarten lässt sich am Haus noch einiges mehr begrünen - zum Beispiel ein Garagendach oder die sonnige Hausfassade. Wie Sie mit "Mehr Grün ums Haus" dazu beitragen können, Ihr Haus, Ihre Straße und damit auch ganz Eschweiler besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten, zeigen wir Ihnen auf dieser Seite. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir Eschweiler für die Zukunft wappnen und bewahren was uns allen so wichtig ist - unsere Stadt, unsere Heimat.

Dafür brauchen wir in Eschweiler Pioniere, die vorangehen, aber auch viele kreative Ideen und eine lebendige Gemeinschaft. Packen Sie es an - gemeinsam mit uns und Ihren Nachbarn.

  • 7 gute Gründe für mehr Grün am Haus

    Pflegeleichtes Staudenbeet (Quelle: Manuela Roth von mrwildbienengarten)
    1. Gebühren einsparen: Entsiegelung und Begrünung von Flächen und Dächern kann Niederschlagswassergebühren einsparen. Gut angelegte Dachbegrünungen schützen das Dach vor Umwelteinwirkungen und sparen so zusätzlich Unterhaltskosten am Dach. 
    2. Zusätzliche Dämm- und Kühleffekte: Fassaden- und Dachbegrünung können eine zusätzliche Dämmwirkung im Winter haben. Im Sommer wird der Raum dahinter gekühlt.
    3. Regenwasser im Boden statt im Keller: Versiegelte Flächen leiten das Regenwasser direkt in die Kanalisation, die immer häufiger bei Starkregen überlastet ist. Begrünte, entsiegelte Flächen ermöglichen die Versickerung des Regenwassers im Boden und fördern die wichtige Grundwasserneubildung.
    4. Kühlere Luft ums Haus: Gepflasterte Flächen und Schottergärten heizen sich und ihre Umgebungsluft im Sommer stark auf. Pflanzen hingegen kühlen die Luft und filtern Schadstoffe.
    5. Macht gute Laune und wenig Arbeit: Ein begrünter Vorgarten braucht zu Beginn Unterstützung. Danach ist er pflegeleichter als ein Schottergarten. Dachbegrünungen sind so angelegt, dass sie kaum Pflege brauchen. 
    6. Ein optischer Hingucker: Blühende Pflanzen mit verschiedenen Farben und Düften machen gute Laune, verführen die Sinne und tragen zur Verschönerung des Hauses und der ganzen Straße bei.
    7. Mehr Biodiversität und Artenvielfalt: Naturnahe Bepflanzung bietet Lebensraum und Nahrung für viele Arten, fördert die Biodiversität, aber vor allem auch unsere Lebensqualität.  
  • Die rechtlichen Vorgaben

    Die Bauordnung für das Land NRW wurde zum 01.01.2024 bezüglich der Gestaltung von Grundstücken nochmal verschärft. In §8 heißt es nun:

    "Die nicht mit Gebäuden oder vergleichbaren baulichen Anlagen überbauten Flächen der bebauten Grundstücke sind als Gartenflächen 1. Wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und 2. zu begrünen oder zu bepflanzen, soweit diese Flächen nicht für eine andere zulässige Verwendung benötigt werden. Schotterung zur Gestaltung von Gartenflächen sowie Kunstrasen stellen keine andere Zulässige Verwendung [...] dar. Ist eine Begrünung oder Bepflanzung der nicht überbauten Flächen dieser Grundstücke nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich, so sollen die baulichen Anlagen begrünt werden, soweit ihre Beschaffenheit, Konstruktion und Gestaltung es zulassen und die Maßnahme wirtschaftlich zumutbar ist."

  • Modern, unkrautfrei und vor allem pflegeleicht? - Pflegeaufwand im Vergleich

    Tabelle: Pflegeaufwand Schottergarten und naturnahe Begrünung im Vergleich

    Schottergarten

    naturnahe Begrünung

    In den ersten Jahren weniger Pflege, aber immer Blätter entfernenBraucht in den ersten 1-3 Jahren Wasser und Unkrautkontrolle 
    Nach ein paar Jahren sind viele Nährstoffe zwischen den Steinen und auf dem unterliegenden Vlies. Dort können Unkräuter ungestört keimen. 
    Es wird so gepflanzt, dass nach 2-3 Jahren die Fläche dicht zugewachsen ist - d.h. Unkraut hat kaum noch eine Chance
    Herbstlaub von Straßenbäumen muss herausgesammelt werden, da zersetzte Blätter guter Nährboden für Samen sind.
    Herbstlaub kann als Mulch liegenbleiben. Lediglich ein Rückschnitt im Frühjahr - bitte nicht im Herbst, da die abgestorbenen Stängel Überwinterungsorte für Insekten und die Blütenstände Futter für ziehende Vögel sind.
    Schotterflächen komplett ohne Pflanzen brauchen keine Bewässerung. Stehen jedoch einzelne Pflanzen dazwischen, dann brauchen diese umso mehr Aufmerksamkeit beim Gießen, da die Steine die Umgebungsluft aufheizen.
    Achtet man bei der Pflanzung auf die Sonnenausrichtung und pflanzt passend dazu, am besten auch noch heimische Wildstauden, dann braucht das Beet höchstens mal in mehrwöchigen Trockenphasen eine Bewässerung. Dann lieber 1x pro Woche gründlich, als täglich nur ein bisschen. 
    Fazit:
    Schotterflächen brauchen umso mehr Pflege, je länger sie bestehen. 
    Fazit:
    Gut geplant und mit passenden Pflanzen bestückt sind naturnahe Vorgarten sehr dauerhaft und brauchen wenig Pflege.
    Quelle: Catarina Clément
    Quelle: Catarina Clément

    Quelle: © NaturGarten e.V.


  • Schöner Vorgarten leicht gemacht

    Naturnaher Vorgarten (Quelle: pxhere (lizenzfrei)

    Eine pflegeleichte und umweltfreundliche Alternative zu einem Schottergarten ist zum Beispiel ein Staudengarten. Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die in der Regel in jedem Frühling neu austreiben. Sie verzaubern von Frühling bis Herbst mit attraktiven Blüten und bringen Farbe in den Vorgarten. Wenn Sie Ihren Vorgarten besonders insektenfreundlich gestalten möchten achten Sie auf: Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten und verzichten Sie auf den Einsatz von Chemie. Wer zusätzlich noch Insektenhotels aufstellt und ein bisschen Totholz liegen lässt, erhöht den Naturschutz in seinem Garten und tut nicht nur den Bienen etwas Gutes.

    Gut zu wissen: Sie können den Schotter bei der Neuanlage mit Stauden wieder nutzen. Als Insektenunterschlupf in Form eines kleinen Hügels, aber auch als Unkrautunterdrücker vor allem in den ersten Jahren nach der Pflanzung. Die wichtigsten Maßnahmen beim Rückbau eines Schottergartens sind das Entfernen des Vlieses/der Folie, sowie die tiefgründige Lockerung des verdichteten Bodens.

    Konkrete Tipps und Anleitungen:

    • Die Regionalgruppe Linker Niederrhein des Naturgarten e.V. hat eine DIY Anleitung entwickelt, mit der Sie Schritt für Schritt aus deinem Schottergarten einen naturnahen wunderschönen Staudenvorgarten gestalten können. 
    • Die Verbraucherzentrale NRW bietet auf Ihrer Projektseite "Mehr Grün am Haus" auch immer wieder sehr gut ausgearbeitete und kostenlose Online Vorträge zu diesem Thema. Direkt zur Veranstaltungsseite gelangen Sie HIER.
  • Dachbegrünung - Wo eignet sie sich?

    Solardächer profitieren von Begrünung (Quelle: Bundesverband Gebäudegrün e.V.)

    An sich eignet sich jedes Dach für eine Dachbegrünung - am leichtesten ist sie jedoch auf einem Flachdach, z.B. Carport oder Garage, umzusetzen. Wichtig ist nur eine geeignete Dachabdichtung, die Tragfähigkeit Ihres Daches und die Möglichkeit des Zugangs zur Pflege der Dachbegrünung. Diese Form der Gebäudebegrünung reicht von sogenannten extensiver Dachbegrünung (eher kleine Pflanzen die wenig Pflege brauchen) über intensive Dachbegrünung (höhere Pflanzen bis zu Sträuchern) bis hin zu Dachgärten. Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. bietet einige Informationsbroschüren mit alle wichtigen Informationen zum Thema Dachbegrünung dargestellt. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Projektseite der Verbraucherzentrale NRW.

    • Übrigens: Photovoltaikanlagen profitieren von einer Begrünung darunter, da diese die Anlagen abkühlt und somit Leistungsstärker macht. 
    • Ihr Dach muss sowieso neu gemacht werden? Dann lohnt es sich, sich mit einer Dachbegrünung auseinander zu setzen. Diese schützt ihr neues Dach und verlängert dessen Lebensdauer!
    • Rechtliches: Nach der Landesbauordnung NRW ist für die Dachbegrünung von Bestandsgebäuden im Allgemeinen keine Baugenehmigung erforderlich.
      Wollen Sie allerdings die begrünte Dachfläche nach der Begrünung neu als Dachterrasse nutzen, liegt eine Nutzungsänderung vor, die in der Regel einer Baugenehmigung bedarf. Nehmen Sie dafür Kontakt zum Bauordnungsamt auf.
    • Ganz wichtig: Kontaktieren Sie auf jeden Fall einen Statiker, der Ihnen die Traglast pro qm Ihres Daches berechnen kann. 
  • Fassadenbegrünung - Welche Möglichkeiten gibt es?

    Fassadenbegrünung
    Modulare Fassadenbegrünung (Quelle: Bundesverband Gebäudegrün e.V.).

    Fassadenbegrünung wächst entlang der Außenfassade Ihres Hauses. Sie schützt damit die dahinter liegende Fassade und bietet Ihnen direkt neben Ihren Fenstern frisch gefilterte Luft. Außerdem kann Fassadenbegrünung eine weitere Dämmwirkung bieten und somit die Raumtemperatur des dahinter liegenden Raums im Sommer abkühlen und im Winter Heizkosten sparen (je nach Begrünungsform). Es gibt zwei Formen der Fassadenbegrünung:

    1. Wandgebundene Fassadenbegrünung
    2.  Bodengebundene Fassadenbegrünung

    Die Wandgebundene Fassadenbegrünung (siehe Bild) wird mit fertigen Modulen an Ihrer Außenwand befestigt. Diese sind  in der Regel mit einem bereits dazu passenden, häufig unabhängigen Bewässerungssystem ausgestattet. Dies ist zwar meistens die weniger pflegeintensive Form der Wandbegrünung, jedoch auch die teurere. 

    Sehr viel günstiger sind die Bodengebundenen Fassadenbegrünungen. Diese Pflanzen werden in den Boden an der Hauswand eingepflanzt und wachsen diese empor. Dabei unterscheidet man bei der Pflanzenauswahl zwischen Selbstklimmern (Pflanzen die keine Rankhilfe brauchen z.B. Efeu oder Wilder Wein) und Rankpflanzen (Pflanzen für die eine Rankhilfe angebracht werden muss z.B. Geißblatt oder Blauregen). In der Anschaffung sind Selbstklimmer am kostengünstigsten, jedoch muss die Fassade dafür komplett intakt sein, denn diese finden mit ihren Wurzeln jede Ritze. Daher empfiehlt sich bei den meisten Hauswänden auf Pflanzen mit einer Rankhilfe zu setzen. Der weitere Vorteil ist, dass diese damit sehr gezielt geleitet werden können. Sie ranken auch sehr gerne an von Balkon zu Balkon empor. 

    • Mehr wissen? Noch konkretere Fachinformationen zum Thema Fassadenbegrünung erhalten Sie beim Bundesverband GebäudeGrün e.V. oder auf der Projektseite der Verbraucherzentrale NRW. Dort gibt es auch die Möglichkeit sich über Kosten und Pflege zu informieren.
    • Rechtliches: Laut Landesbauordnung NRW sind Fassadenbegrünungen zulässig, und es ist keine Genehmigung erforderlich. Grundsätzlich gilt, dass alle bauplanungs- und bauordnungsrechtlichen Vorschriften sowie sonstige öffentlich-rechtlichen Vorschriften (Standsicherheit der Konstruktion; Einhaltung von Abstandsflächen; Verkehrssicherheit) einzuhalten sind.  Bei Denkmälern und Hochhäusern kann eine Baugenehmigung erforderlich werden. 

Weitere interessante Webseiten

Naturgarten e.V.

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Bundesverband GebäudeGrün e.V.

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Verbraucherzentrale

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Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Themenbereich Gärten

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Initiative Rettet den Vorgarten vom BGL

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