Stadt installiert auf elf Gebäuden PV-Anlagen und Stromspeicher


Die Stadt Eschweiler setzt für die Zukunft massiv auf Solarenergie. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung jetzt einstimmig entsprechende Pläne der Verwaltung gebilligt. Demnach sollen auf den Dächern von insgesamt elf städtischen Immobilien Photovoltaik-Anlagen mit Stromspeichern installiert werden. Nach derzeitigen Berechnungen geht es in der Summe um eine Fläche von 4421 Quadratmetern, der Jahresertrag soll bei 805 Megawattstunden liegen.

Die Kosten für die Planung, die statische Eignungsprüfung der Dächer sowie die Installation der Solarmodule und der Speicher betragen 1,775 Millionen Euro. 1,615 Millionen Euro und somit rund 90 Prozent übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen. Der Zuwendungsbescheid ist bereits im März im Rathaus eingegangen.  Für die Stadt Eschweiler verbleibt ein Eigenanteil in Höhe von gut 160.000 Euro.

Die geplanten Anlagen werden ab Inbetriebnahme im Schnitt rund 800.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Sie werden zusammen mit den Speichern so dimensioniert, dass mindestens rund 700.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr in den Liegenschaften direkt verbraucht werden, um die Eigenverbrauchsquote von über 80 Prozent, die eine Fördervoraussetzung ist, zu erfüllen. Somit können die Stromkosten - ohne Anrechnung der Betriebskosten der Anlagen, die schätzungsweise bei ein bis zwei Prozent der Anlagenkosten liegen werden – jährlich um mindestens rund 165.000 Euro reduziert werden. Außerdem wird ein erheblicher Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet.

Aufgrund der sehr hohen Förderung und der Stromkostenreduzierung werden sich die Investitionen bereits nach ein bis zwei Jahren amortisiert haben. Da die Lebensdauer der PV-Module im Schnitt bei rund 30 Jahren und die der Wechselrichter und Batteriespeicher bei mindestens zehn bis 15 Jahren liegt, sind die Beschaffung und der Betrieb der Anlagen äußerst wirtschaftlich und tragen dauerhaft zu einer deutlichen Reduzierung der Energiekosten der Stadt Eschweiler bei.

Die Ergebnisse einer Vorplanungsstudie für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern städtischer Liegenschaften inklusive Stromspeicher skizzieren für 95 der insgesamt 151 Gebäude der Stadt ein großes Potenzial für die solare Nutzung. Angesichts der besonders hohen Wirtschaftlichkeit wurden Förderanträge für die folgenden elf Immobilien gestellt und vom Land auch schon genehmigt:

  • Gesamtschule Waldschule (Größe der PV-Anlage: 948 Quadratmeter; Jahresertrag: 179 Magawattstunden)
  • Rathaus (106/19)
  • Feuerwehr-Hauptwache (879/159)
  • Schulzentrum Stadtmitte (279/51)
  • Grundschule Dürwiß (152/29)
  • Realschule Patternhof (370/65)
  • Städtisches Gymnasium Hauptgebäude (316/55)
  • Baubetriebshof (358/66)
  • Ehemalige Hauptschule Dürwiß (524/93)
  • Grundschule Kinzweiler (260/49)
  • Städtisches Gymnasium Mensa (228/40)

Zum Hintergrund: Am 21. März 2022 wurde mit Beteiligung der Stadt Eschweiler und weiteren 49 Landkreisen, Kommunen und Unternehmen ein „Pakt“ mit der Landesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier geschlossen. Ziel dieses sogenannten „Gigawattpakts“ ist, die Stromerzeugungskapazitäten aus Erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier bis 2028 auf fünf Gigawatt zu verdoppeln.

Um dieses ambitionierte Ausbauziel zu erreichen und die Kommunen bei der Umsetzung finanziell deutlich zu unterstützen, wurden im Januar 2024 die Förderbausteine „Photovoltaik-Dachanlagen auf kommunalen Gebäuden zusammen mit einem Batteriespeicher“ sowie „Planungsleistungen zum Photovoltaikausbau“ vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE) aufgelegt und mit 60 Millionen Euro aus Mitteln der Strukturstärkung ausgestattet.

Im Juli 2024 hat die Eschweiler Verwaltung, federführend die Abteilung 612 (Nachhaltige Entwicklung), insgesamt elf Förderanträge für PV-Anlagen mit Speicher gestellt, die zuvor in einer Analyse mit dem höchsten technischen und wirtschaftlichen Potenzial bewertet worden waren. Fördervoraussetzungen sind unter anderem, dass mindestens 80 Prozent des erzeugten Stroms direkt vor Ort verbraucht werden und dass die jeweilige Liegenschaft nur hoheitlich und nicht wirtschaftlich genutzt wird.

Angesichts des sehr großen allgemeinen Interesses an dem Förderprogramm wurden die Förderanträge schnellstmöglich gestellt - ohne vorherige Detailprüfung der Dachstatik und der sonstigen bautechnischen Voraussetzungen, die nach dem Beschluss des Stadtrates nun zeitnah folgen sollen. Die Kosten dieser Prüfungen sind aber auch förderfähig und bereits bewilligt. Falls ein Gebäudedach letztlich nicht die erforderliche statische Eignung aufweisen sollte und die Ertüchtigung in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zum Ertrag der Photovoltaik-Anlagen stehen würde, könnte die Förderung ohne Probleme und ohne Nachteile für die Stadt Eschweiler zurückgegeben werden.